„…die DDR schien mir eine Verheißung.“

Migrantinnen und Migranten in der DDR und in Ostdeutschland

Carina Großer-Kaya und Monika Kubrova

Die Biographien geben Einblicke in die Erfahrungen von Frauen und Männern, die aus unterschiedlichen Gründen in die DDR kamen und nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland geblieben sind. Sie erzählen aus bisher wenig berücksichtigter Perspektive vom migrantischen Alltag im Sozialismus und davon, mit welchen Konflikten Menschen nicht-deutscher Herkunft in Wende- und Nachwendezeiten zu kämpfen hatten und welche Lösungen sie fanden, um ein gelingendes Leben in der neuen Bundesrepublik zu führen.

Mi*story. Migrationsgeschichten in und aus Ostdeutschland

(Projektlaufzeit: 1. März 2020 bis 28. Februar 2022)

Ziele:

Mi*story hat das Ziel, Erfahrungen und Erlebnisse von Zeitzeug*innen mit Migrationsgeschichte sichtbarer zu machen. Persönliche Geschichten aus den 1980er, 1990er Jahren  und darüber hinaus werden in die Gegenwart gebracht, um das Leben in Ostdeutschland aus der Perspektive von Migrant*innen zu präsentieren. Damit wird der Beitrag dieser Gruppe an zeithistorischen Ereignissen hervorgehoben sowie ihre Lebensleistungen wertgeschätzt und anerkannt. Die Zeitzeug*innen bringen sich mit ihren Biographien in die politische Erwachsenenbildung ein und machen mit ihren persönlichen Erfahrungen und Geschichten anderen Migrant*innen Mut, ihr Leben selbst zu gestalten.

Erfahre mehr zu den Projektinhalten bei Mi*story und DaMOst.

Hintergrund:

Die Geschichte und Geschichten von Migrant*innen in der DDR und in Ostdeutschland wurden lange Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung und der Forschung ausgeblendet. Darum interessiert sich Mi*story dafür, wie Migrant*innen, z. B. ehemalige Vertragsarbeiter*innen oder Studierende, ihr vergangenes und gegenwärtiges Leben wahrnehmen, deuten und reflektieren. Wir fragen, warum sie trotz Ausgrenzungen und Rassismus in den ostdeutschen Bundesländern geblieben sind, welche Bindungen existierten und weiter bestehen, die ein Bleiben nicht nur rechtfertigen, sondern Optionen für ein gelingendes Leben bereithalten. Wir gehen davon aus, dass biografische Arbeit und das Erzählen der eigenen Geschichte Menschen ermächtigt, ihre Stärken und Fähigkeiten zu erkennen und als Orientierung an andere zu vermitteln. Damit wird Integration als Teilhabe von Migrant*innen in Ostdeutschland erfahrbar und gezeigt, wie Migrant*innen das öffentliche Leben in Ostdeutschland wahrnehmen und aktiv mitgestalten.

Der Fotograf:

Mahmoud Dabdoub kam 1981 als palästinensischer Austauschstudent aus dem Libanon in die DDR. In Leipzig studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. In den 1980er Jahren fing er mit seiner Kamera den Alltag in der DDR ein und erfasste ab dem Herbst 1989 eine in Wandel, Auflösung und Neubeginn begriffene soziale Wirklichkeit. Fotobände und zahlreiche Ausstellungen weisen immer wieder auf den Schwerpunkt seiner Arbeit hin – der öffentliche Raum und die Menschen, die sich in ihm bewegen. Zuletzt erschien von ihm „Augen in der Pandemie“, ein Fotoband, der den vielfältigen Umgang des Maskentragens unter Corona-Bedingungen Rechnung trägt.

Mi*story ist ein Projekt von DaMOst, dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland. Projektträger ist das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e. V.

Über DaMOst:

in eingetragener Verein. Wir unterstützen und bündeln die Arbeit von insgesamt ca. 300 lokalen Organisationen. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft ist das Thema, das alle unsere Mitgliedsorganisationen vereint. Wir arbeiten ethnien- und generationenübergreifend. Dadurch ist uns die Auseinandersetzung mit Rassismen, Vorurteilen und „schwierigen“ Themen vertraut. Besonders wichtig sind uns die Verknüpfung der Basisarbeit mit der bundesweiten politischen Arbeit und die gegenseitige Befruchtung beider Bereiche sowie die Arbeit und die Vernetzung gegen Rassismus und Diskriminierung. In unserer Arbeit nehmen wir eine explizit ostdeutsche Perspektive ein. (www.damost.de)

Über LAMSA e. V.:

Das Landesnetzwerk (LAMSA) wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt seither die politischen, wirtschaftlichen und sozialen sowie kulturellen Interessen der Menschen mit Migrationshintergrund auf Landesebene. Es versteht sich als deren Fürsprecher und steht gegenüber der Landesregierung, allen migrationspolitisch relevanten Verbänden, Institutionen und weiteren Migrantenorganisationen in anderen Bundesländern als Ansprechpartner zur Verfügung. Im März 2014 gründete LAMSA einen gemeinnützigen Verein. Derzeit sind 110 Organisationen und Einzelpersonen unterschiedlicher Herkunft, kultureller Prägung sowie religiöser Zugehörigkeit im LAMSA vertreten. Das LAMSA möchte einen Beitrag zur nachhaltigen Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten in Sachsen-Anhalt leisten. (www.lamsa.de)